m 27. Mai 1860 erhielten die auf der Insel verbliebenen Wangerooger endlich die Erlaubnis zur Besiedelung des Ostens, nachdem sie ihre Häuser im Westen endgültig dem “Blanken Hans” überlassen mussten. Abermals errichteten sie ihre Häuser um den 30 Meter hohen Leuchtturm herum, der zunächst eine kleine Drehfeueroptik besaß. Die wurde 1878 gegen eine neue größere Optik ausgetauscht, die mit einer Petroleumlampe ausgerüstet war. Immerhin hatte das Feuer eine Tragweite von 20 Seemeilen.
Im Jahre 1896 veränderte der Turm sein Gesicht, als ihm eine neue Laterne aufgesetzt wurde und der Turm dadurch um zwei Meter wuchs. Die bisherige Lampe wurde gegen eine elektrische Bogenlampe ausgetauscht und am 15. Oktober 1896 in Betrieb genommen. Die elektrische Energie wurde per Dampfkraft gewonnen, zwei Dampfaggregate liefen im angeschlossenen Maschinenhaus.
Ein weiteres Mal wurde der Leuchtturm Mitte der 1920er Jahre umgebaut. Die Bebauung am Strand war mittlerweile so hoch geworden, dass es dem Leuchtfeuer “gefährlich” wurde - der Turm musste erhöht werden! Die mit einer Kuppel versehene Laterne wurde gegen eine neue ausgetauscht, die auf den nun um sieben Meter erhöhten Turm aufgesetzt wurde und bei dem bekannten Leuchtfeuerhersteller Julius Pintsch in Berlin-Fürstenwalde gebaut wurde. Ein neues Doppelfeuer wurde installiert, das nun auch weniger anfällig gegen Erschütterungen sein sollte - immerhin war Wangerooge seit 1875 ständig ausgebauter strategisch wichtiger deutscher Vorposten für Wilhelmshaven, und entsprechend viele Flak-Batterien waren auf der kleinen Insel schon seit dem Ersten Weltkrieg untergebracht. Der Turm ging nach eineinhalbjähriger Pause am 11. Januar 1927 wieder in Betrieb.
Die veränderten Anforderungen der Seeschifffahrt an das Seezeichenwesen führten ab Mitte der 1960er Jahre zu der schrittweisen Außerdienststellung des Turmes. Für rund 1,7 Millionen Mark baute das Wasser- und Schiffahrtsamt bis 1967 den 64 Meter hohen und von Schillig aus ferngesteuerten “Neuen Leuchtturm” im Westen der Insel, der viele Aufgaben übernehmen sollte und auch als Radarstation dient. Die Leitfeuer des alten Turmes wurden am 10. November 1968 und 7. November 1969 außer Dienst gestellt, ein weiteres Nebenfeuer folgte am 9. Dezember 1969.
Bereits seit 1968 dient der “Alte Leuchtturm” als Heimatmuseum, als im Juni des Jahres die letzte Wangerooger Dampflok an seinem Fuß aufgestellt wurde. Nach dem Ausbau der Optik dient seine Laterne heute als Aussichtsplattform. Der Turm selbst gehört mittlerweile der Gemeinde Wangerooge. 1980 wurde auch in seinem Inneren das Museum erweitert und stellt heute eine ansehnliche Ausstellung dar. Von der Aussichtsplattform hat man heute bei gutem Wetter eine grandiose Aussicht: Sind die Sichtverhältnisse gut, kann man in der Ferne sogar das 43 Kilometer entfernte Helgoland ausmachen.
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